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Felix Gephart Zeichner, Maler und Graffitikünstler

Felix Gephart begann recht früh, auf Papieren zu zeichnen und auf Wänden zu sprühen. Besonders letzteres zog ihn in seinen Bann. Anfangs waren es fast ausschließlich Buchstaben, ein Pseudonym in immer neuen Varianten und Farbkombinationen, klassisches Graffiti nach amerikanischem Vorbild und auch dem seines älteren Bruders, der sich dem Writing zugewandt hatte. Mit 12 Jahren war er wohl einer der jüngsten Sprüher in seiner Heimatstadt Bochum. Später kamen zu Schriftzügen Zeichnungen und Bilder hinzu, die literarische, zuweilen satirische und politische Inhalte transportieren. Vieles von dem, was er vor dem Studium malte, lernte er von älteren und erfahrenen Graffitiwritern.

Es folgten zwei Studienabschlüsse in Grafik-Design (Dortmund) und Illustration as Visual Essay (New York). Narrative Graffiti zu literarischen Vorlagen, Illustrationen für Zeitungen, Magazinen und Büchern, außerdem Ausstellungen in New York, Berlin und Köln waren die nächsten Schritte. Für zeitgenössische Illustration ist eher untypisch, dass Zeichnungen und Bilder fast ausnahmslos analog entstanden und recht groß sind. Die Bilder fügen einer bestehenden Vorlage neue und ungewohnte inhaltliche Perspektiven hinzu, heben zuvor weniger beachtete aber umso aussagekräftigere Momente und Episoden hervor und lassen mittels Farbe, Licht und Schatten und der gewählten Perspektive, Szenerie und Technik auch eine wohlbekannte literarische Vorlage in einem neuen Licht erscheinen.

Unter den vielen Papierarbeiten finden sich Pinselzeichnungen zu George Orwell´ s hochaktueller Überwachungsdystopie „1984“, Schwarz-weiß-Tuschmalereien zu Dalton Trumbo´ s Anti-Kriegsklassiker „Johnny got his gun“ und feine Rapidographschraffuren und Buntstiftlagen, die gemeinsam mit versprühter Tusche tiefe Einblicke in die Seele des „American Psycho“ von Bret Easton Ellis ermöglichen.

In der „Low Life“ Serie zeigt sich ein beinahe vergessenes New York in teils leuchtenden, pulsierenden Farbsilhouetten. Bilder zu legendären Gang-Fehden und den Wehrpflichtkrawallen New Yorks während des Bürgerkriegs für sein Buch „Wicked New York“ hingegen zeichnen sich aus feinem, rauchähnlichen Sprühnebel ab. Sie erlangen Kontur durch scharfkantiges Schwarz-weiß und schließlich räumliche Tiefe durch dichte Schraffuren mit Lack und Acryl. Die Bildtechnik wirkt hier wie das Ergebnis einer ungewöhnlichen Mischung diverser Drucktechniken, die zwischen Holzschnitt, Kaltnadelradierung, Aquatinta und Schabkarton changiert.

Felix Gepharts Bildserien sind recht verschieden, sowohl hinsichtlich des Stils als auch der Technik, in der er jeweils im Rahmen eines bestimmten thematischen Kontexts arbeitet. Jede Textvorlage mitsamt der Fragen, die dadurch aufgeworfen werden, wie auch das, was seine jeweilige historische Recherche und persönlichen Erfahrungen anlässlich eines neuen Bildthemas zutage bringen, führen zu einer neuen graphischen Darstellung.