Lohengrin 2012
Tuschfeder, laviert
42 x 29,7 cm.
„Da naht sich der Schwan, denn „schon sendet nach dem Säumigen der Gral“ – ein seltener Fall frühmittelalterlicher Echtzeit-Kommunikation. Hätte Elsa nur ein Jahr den Mund gehalten, wäre ihr tot geglaubter Bruder in der Gestalt des Schwans zurückgekehrt. Denn die Zauberin Ortrud hatte ihn in diese Gestalt verwandelt, der Gral ihn darauf rettend in Dienst genommen. Ortrud wähnte sich schon am Ziel ihrer Rache, da sinkt Lohengrin zum Gebet nieder – und präsentiert im jungen Gottfried den Brabantern ihren neuen – ja, schon wieder! – „Führer“. Dass mit Gottfried der göttliche Friede nach Brabant zurückkehrt, darf aber mit Fug und Recht bezweifelt werden. Anders als zu erwarten – und Wagner problemlos zuzutrauen – endet der Schlusschor ausnahmsweise nicht auf „Heil!“. Die letzten Worte des Lohengrin, sie lauten „Ach!“ und „Weh!“.
(Aus: „Der kleine Wagnerianer“, Enrik Lauer und Regine Müller, C.H. Beck Verlag)