AKADEMISCHER HAHNENKAMPF, 2006

Graphit auf Bütten

80 x 59 cm

Reproduktion von Marco Wittkowski

 

Hier spielt das Ganze in Baden-Baden und bei 33 Grad, in einer Hitze, die bekloppt machte, und in einem schäbigen Funktionalraum, in dem unter gespannter Beobachtung der ,ideellen Beiständer´ zügig ein höllisch sophistisches, ,agonales´ (Zyotard) und auch halb sportives Massivgerede sondergleichen anhebt, das sich schließlich zur regelrechten Tortur de forceweitet, in deren Verlauf sich Greif als forscher, angriffslustiger und schwer beschlagener Allroundwisser zu bewähren und zu schlagen weiß, bisweilen derart stürmisch, selbstsicher und gewagt verschraubt oder auch gestelzt, dass selbst dem Sympathisanten und Ich-Erzähler plötzlich mal ein wenig seltsam zumute ist angesichts all der nervenzermürbenden Ballung und Aufschichtung von Begriffen, Theorien und Paradigmen: ,ja, noch immer redete Greif eisern wissenschaftlich daher und machte Zunder, es war schon eine rechte Plage, auch Stroh schien es so zu sehen und tauschte vorne derweil verdrießlichen Blicks fast anzüglich ostentativ geflüsterte Worte mit seinen Co-Prüfern und einmal auch mit dem Beisitzer Milch aus, dem er irgendwie mit dem gestreckten Grußarm ein rasches Einsatzzeichen gab.´ “

 

Aus: Geschichten aus 1001 Promotion, „In der großen, hellen Kammer“ von Jürgen Roth, 2006, Klinkhardt Verlag