AUF DEM WEG ZUM SCHLOSS, 2006

Graphit auf Bütten

80 x 59 cm

Reproduktion von Marco Wittkowski

„Je näher sie dem Schlosse kamen, desto dunkler schienen dessen Mauern und desto stiller wurde der Weg dorthin. Jeder Wind hörte auf zu wehen, die Blätter fehlten an den Bäumen, die Tiere des Waldes verschwanden. Einzig zwei Mistkäfer balgten sich noch auf der nackten Erde um ein Bröckchen Kot, über sich den wolkenlosen, aber trotzdem grauen Himmel. Schließlich sahen sie als letzte lebende Wesen einen Schwarm Raben auf einer toten, kahlen Eiche sitzen. „Wem gehört das Schloss?“, fragten die Geschwister. „Wollt Ihr da vorbei? – Das ist das Schloss der bösen Adelheid, einer mächtigen und bösen Königin“, lautete die Antwort. Sodann nahmen die Raben ihre Flügel, bekreuzigten sich und flogen von dannen.

Auch das dunkle Schloss hatte einen Graben und ein mächtiges Tor, das sich von Geisterhand öffnete, als sich die beiden Geschwister näherten. Auch in diesem Schloss fanden sie viele wichtige, bleiche Männlein auf den Thron ausgerichtet, die sich regelmäßig verneigteund Pergamente bekritzelten.“

Aus: Geschichten aus 1001 Promotion, „Das Märchen von der langen Reise“ von Stefan Matysiak, 2006, Klinkhardt Verlag