Nieder mit dem großen Bruder, 2007

Nieder mit dem großen Bruder, 2007

Tuschpinsel, gesprühte Tusche

104 x 78 cm, Privatbesitz

Winston Smith mag in den Augen der Partei ein unbedeutender Abweichler sein. Trotzdem wird sie im Laufe des Romans ihr allsehendes Auge auf ihn richten.  

In einem altmodisch anmutenden Laden erwirbt Winston Tusche und Papier und beginnt das, was er beinahe verlernt hat: mit der Hand zu schreiben. Es sind eigene Gedanken, die er zu Papier bringt; Beobachtungen, Erlebnisse, Schlussfolgerungen. Es mag kein Gesetz geben, das dies verbietet, doch ist ihm intuitiv klar, dass dies nicht im Sinne der Partei sein kann und damit ein schwerwiegendes „Gedankenverbrechen“ darstellt – und damit automatisch wie ein Schwerverbrechen geahndet werden wird. 

Er wagt diesen Schritt trotz der sicheren Erkenntnis für sein non-konformes Verhalten eines Tages unsägliche Tortur erleiden zu müssen. Nachdem er den Hergang eines Propagandafilms und die automatisierte Reaktion eines gleichgeschalteten und fanatisierten Kinopublikums rekapituliert hat, sind „Nieder mit dem Großen Bruder“ die bahnbrechenden Worte, die Winston seiner dem Schreiben schon völlig entwöhnten Hand abringt.

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