Morgenschwert, 2012 

Tuschfeder, laviert, weiß gehöht

42 x 29,7 cm. Privatbesitz. 

„Wagner selbst träumte viel und „deutete und merkte“ auch sehr wohl, denn er protokollierte seine Träume penibel beziehungsweise überließ seiner Gattin Cosima deren systematische Aufzeichnung in ihren Tagebüchern. Beinah jeden Morgen berichtete der unter Schlafstörungen leidende Meister vom Verlauf der vorangegangenen Nacht und schilderte Cosima ausführlich seine Träume. Auch in seiner Autobiographie „Mein Leben“ kann man seine, wie er selbst zugibt, bisweilen „eitel-hochmütigen Phantasien“ nachlesen. Neben solchen Träumen, in denen Wagner mit gekrönten Häuptern und Genies saloppen Umgang auf Augenhöhe pflegte, plagten ihn häufig bizarre Albträume: „Neulich träumte er von einem Zahn, den er sich ausriß, mir zeigte, und der zum flammenden Schwert wurde“, berichten Cosimas Tagebücher etwa am 25. Dezember 1872.“ […] 

„Sigmund Freuds Lehre vom Unbewussten zählt zumindest in ihren groben Umrissen mittlerweile zum Alltagswissen. Etliche Fachtermini seiner Theorie wie etwas der „Komplex“ sind längst in die Alltagssprache gewandert, und ein „Phallus-Symbol“ erkennt auch der unbedarfte Theaterbesucher auf der Bühne ohne vorherige Einführung.“

(Aus: „Der kleine Wagnerianer“, Enrik Lauer und Regine Müller, C.H. Beck Verlag)