SITZBLOCKADE, 2006

Graphit auf Bütten

80 x 59 cm

Reproduktion von Marco Wittkowski

„Im wissenschaftlichen Teil der Biographie heißt es, der Ansammlung besuchter Lehrveranstaltungen einen teleologischen Drive zu verleihen:
[…] Eine Herausforderung an das hermeneutische Gespür!
[…] Es wäre zweifellos überdehnte Interpretationskunst, die Zeit der Hausbesetzungen als Tätigkeit in der Immobilienbranche auszugeben.
[…]Der Doktorand sollte in der mehrmonatigen Wartezeit sein Wissen um die Arbitrarität bürokratischer Vorgänge gezielt motivationsstabilisierend einsetzen (keine Kafkalektüre!):

1st Die Nichtidentität des Alltags-Ich mit der gleichnamigen Bewerberperson ist im Auge zu behalten.

2nd Ist die Bewerbung erfolglos, kann dies an mangelndem Interesse, fehlendem Verständnis oder aber an einer ungeschickten Biographieerstellung liegen.

3rd Wenn der übliche letzte Satz in der Absage auch „viel Erfolg für die weitere Zukunft“ wünscht, ist dies keinesfalls persönlich zu nehmen.“

Aus: Geschichten aus 1001 Promotion, „Arbeit am Lebenslauf“ von Dominik Schrage, 2006, Klinkhardt Verlag