Cake Walking, 2017

Cake Walking, 2017

Sprühlack und Acryl auf Leinwand

155 x 200 cm

Die Minstrelshows waren ein äußerst zweifelhaftes Vergnügen im New York des neunzehnten Jahrhunderts. Tatsächlich spielten hier weiße Schauspieler die Rolle des abergläubischen, naiven, kindlichen und vertrottelten Schwarzen, sehr zum Amüsement eines ebenfalls weißen Publikums. Teil des scheinheiligen Rituals war das Blackfacing, der schwarz angemalte weiße Schauspieler. Mancher Weiße fühlte sich durch zeitgenössische Pseudowissenschaft von seiner genetischen Überlegenheit überzeugt. 

Der Cake Walk war auf Großgrundplantagen von schwarzen Sklaven erfunden worden, um sich über die weißen Plantagenbesitzer zu amüsieren. Im Rahmen der Minstrel Show wurde auch der Cakewalk auf die Bühne gebracht, ohne dass das weiße Publikum sich immer bewusst zu sein schien, dass es selbst die Zielscheibe jener Parodie war. 

Während der Draft Riots kam es zu massiven rassistischen Übergriffen gegen die schwarze Bevölkerung New Yorks. Tatsächlich war Letztere der Sündenbock, auch weil die Politik den Krieg mit dem Einsatz gegen die Sklaverei begründete und die Schwarzen in New York in der Arbeiterschaft sehr unbeliebt waren – schließlich wurden sie allzu oft von Fabrikbesitzern als Streikbrecher eingesetzt. Zudem kämpften Schwarze zwar in eigenen Einheiten, waren aber nicht wehrpflichtig, da sie nicht als reguläre Bürger erachtet wurden. Auch diese Regelung nährte die Abneigung weißer Immigranten, die nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügten, sich aus der Wehrpflicht herauszukaufen.

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