Trautes Heim, 2007

Trautes Heim, 2007

Tuschpinsel, gesprühte Tusche, Gouache

104 X 78 cm 

Der Überwachungsstaat des „Großen Bruders“ bringt durch „Doppeldenk“ jeden Kritiker zum Verstummen. Seine bestens dressierten Bürger können dank „Doppeldenk“ widersprüchlichsten Aussagen und Gesetzen des Staats blind vertrauen, ohne auch nur den Gedanken zu hegen, es könne sich hier um Lüge, Manipulation und staatliches Verbrechen handeln.

Die Unterhaltungsindustrie verwirrt die Bürger Ozeaniens mit einem Übermaß an dürftiger Unterhaltung, Gewalt und Stumpfsinn, während das von der Partei favorisierte technokratische und emotionslose „Neusprech“ die Sprache verarmt und manipuliert. Das ist ein nicht unerheblicher Teil des Gesamtpakets einer allumfassenden Gehirnwäsche. Tatsächlich ist die Propaganda in „1984“ in der Lage, vielen Menschen weiszumachen, dass eins plus eins drei wäre, sobald und so lange es ihr beliebt. Und so halten sich Ozeaniens Untertanen selbst für rechtschaffen, gesetzestreu und vorbildlich, wenn sie überall im Aus-und Inland den Verbrecher und Feind erkennen und sogar folgerichtig Freunde und Familie ausspionieren und denunzieren. Andächtig den offensichtlichen Lügen der Regierung zu folgen, um anschließend irrsinnigsten Anweisungen sklavisch Folge zu leisten, erscheint außerdem als Überlebensgarant. Denn der „Große Bruder“ greift gegen Abweichler rigoros durch. 

Orwell mag in seinem Buch von verschiedensten Quellen seiner Zeit inspiriert worden sein. Es waren tatsächlich nicht nur totalitäre System wie die der Nationalsozialisten und Stalinisten, sondern auch die Nachrichtenabteilung der BBC, für die er selbst gearbeitet hatte, die für das Reich des „Großen Bruders“ Pate standen. 

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