Vernehmung, 2007

Vernehmung, 2007

Tuschpinsel, 104 x 78 cm, Privatbesitz

 

Winston Smith wird vom Parteisoldaten und „Gedankenpolizisten“ O´ Brien ausspioniert und schließlich samt Winstons Freundin Julia verhaftet. Winston hatte zuvor O´ Brien vertraut, der sich nun als ein ebenso intelligenter wie zynischer Ideologe erweist. Im Rahmen dauerhafter Tortur werden Winstons tief verwurzelte Ängste und Traumata dazu genutzt, seinen Widerstand zu brechen. Sogar seine Liebe zu Julia, die mit ihm gemeinsam die kleine, persönliche Revolte gegen den übermächtigen Staatsapparat unternahm, fällt der Folter zum Opfer, indem sein Peiniger O´ Brien ihn dazu drängt, sie zu verraten. 

Orwell hat „1984“ vermutlich nicht geschrieben, damit uns eine weitere Hightech Dystopie bestens unterhält und wohlige Schauer über den Rücken jagt. Vielmehr zeigt „1984“ das Wesen und den Mechanismus eines technokratisch ausgefeilten Überwachungsapparats und was uns anfällig dafür macht, uns ihm zu unterwerfen. Orwell zeigt überdeutlich, was aufhorchen und handeln lassen sollte, bevor es sehr schwer werden könnte, sich einer bereits etablierten Überwachungsmaschinerie zu erwehren. 

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