Das Ereignis, 2007

Das Ereignis, 2007

Tuschpinsel. 104 x 78 cm. 

Privatbesitz

Besonderer Höhepunkt der Festivitäten Ozeaniens sind öffentliche Hinrichtungen. Es schickt sich nicht nur, ihnen beizuwohnen, die Verurteilten mit reichlich Schimpf und Schande zu übergießen und an den richtigen Stellen wahlweise loszuheulen und zu jubilieren, sondern auch an den darauffolgenden Tagen mit leuchtenden Augen von der großen Gaudi zu schwelgen. 

Denunzianten, die die Ergreifung und Verurteilung jeglicher Abweichler erst möglich machen, können sich des Lobes und der Anerkennung gewiss sein. Da der Feind überall vermutet wird und auch im eigenen Inneren schlummert, ist 24 stündige Kontrolle durch sogenannte Telescreens an der Tagesordnung. Es gilt nun, auch über die eigenen Gedanken lückenlose Kontrolle auszuüben, auch, um nicht selbst als Hauptattraktion einer solchen Hinrichtung herhalten zu müssen. 

„Gedankenkontrolle“ nennt dies die Partei. Wer hingegen selbst zu denken wagt, kann sich schnell in der Rolle des „Gedankenverbrechers“ wiederfinden.

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