Das Rheingold, 2012

Tuschfeder, laviert, weiß gehöht

48 x 36 cm. Privatbesitz. 

„Aber auch für Wagner kann allein das Gefühl „zur Theilnahme fesseln“, wie er in Oper und Drama darlegt. Im „vollendetsten Kunstwerk“ teile dessen Schöpfer seine Absicht „durch Verwendung aller künstlerischen Ausdrucksfähigkeiten des Menschen (…) an die unmittelbarsten Empfängnißorgane des Gefühles, die Sinne“, mit. Musik, Handlung und Szene müssten dabei eine „sympathetische Wirkung“ hervorbringen. Anders gesagt: Vor das Verstehen setzen Musik und szenische Darstellung eine rational nicht steuerbare Identifikation mit dem Dargestellten. Der Zuschauer wird aus seinen Vorurteilen, aus seinem Alltagsstandpunkt, aus seinem bloßen Meinen über Liebe, Macht, Verrat, Gier – oder was immer sonst im Drama verhandelt wird – herausgerissen und in die ihm zunächst fremde Perspektive des Bühnengeschehens hineingezogen. Wagners ästhetisches Programm: Verfremdung durch Empathie, Erzeugung von Empathie durch kalkulierte Überwältigung.“

(Aus: „Der kleine Wagnerianer“, Enrik Lauer und Regine Müller, C.H. Beck Verlag)