SIEGFRIED, 2012

Tuschfeder, laviert, weiß gehöht

42 x 29,7 cm. 

„Der zweite Aufzug in einem Satz: Siegfried erschlägt Fafner, macht sich aber nichts aus Gold und nimmt nur auf Anraten eines Vogels – von dem er auch den ersten Aufklärungsunterricht erhält – Ring und Tarnhelm an sich. Vor Fafners Höhle treffen Alberich und der Wanderer aufeinander. Für zwei alte Erzfeinde plaudern sie relativ entspannt über den Weltenlauf. Wotan weckt den Drachen und verkündet ihm sein nahes Ende. Alberich bietet ihm einen Deal an: Wenn er den Ring bekommt, dann darf Fafner das übrige Gold behalten. Der Wurm entpuppt sich als träger Schatzbilder: ,Ich lieg und besitz: – lasst mich schlafen!´ Herrschte im Ring bereits moderner Kapitalismus, Fafner wäre der typische Couponschneider. Und wir wissen: Wenn solche Leute die Mehrheit der Anteile halten, dann kann es wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich nur bergab gehen. Siegfried und Mime betreten die Szene, während Alberich die beiden aus einer Schlucht belauert. Abermals versucht Mime, Siegfried mit Schauergeschichten über den Drachen das Fürchten zu lehren, abermals scheitert er. Angeekelt schickt Siegfried ihn weg.“

(Aus: „Der kleine Wagnerianer“, Enrik Lauer und Regine Müller, C.H. Beck Verlag)