BERUF VS. BERUFUNG, 2006
Graphit auf Bütten
80 x 59 cm
Reproduktion von Marco Wittkowski
Die Einführung von Studiengebühren wurde damals zu keinem Zeitpunkt als realistische Option angesehen, sondern mehrheitlich aus Gründen sozialer Gerechtigkeit abgelehnt. […]
Mit dem Studium verband ich vor allem ein Freiheitsversprechen, die Möglichkeit mich ohne Vorbehalte ausprobieren zu dürfen, das Scheitern inbegriffen. Das damit verbundene Lebensgefühl brachten zwei Poster in unserer Marburger 6er-WG zum Ausdruck. Auf der Innenseite der Toilettentür hing das Konterfei eines kleinen Jungen mit Pudelmütze, überschrieben mit dem abgewandelten Nietzsche-Zitat „Lebe wild und gefährlich Arthur“. Auf der Außenseite hing das US-amerikanische Enfant Terrible Frank Zappa nackt auf dem Klo sitzend. […]
Dabei konnte er sich zudem auf den Altbundeskanzler Helmut Schmidt berufen, der schon 1968 festgestellt hatte, dass es zu viele Soziologen und Politologen gäbe: „Wir brauchen viel mehr Studenten, die sich für anständige Berufe entscheiden, die der Gesellschaft auch nützen.“
Aus: Geschichten aus 1001 Promotion, „Zum Kinder kriegen“ von Oliver Schöller, 2006, Klinkhardt Verlag